EZB: Leitzins auf absolutes Rekordtief gesenkt – 0,15 Prozent

Einmal im Monat, in der Regel an einem Donnerstag um genau 13:45 Uhr gibt die EZB den aktuellen Leitzins im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Während in den letzten Monaten der Zins stabil auf 0,25 Prozentpunkte verblieben ist, gab es heute den großen Schock.
Es war wieder 13:45 Uhr als EZB-Chef Mario Draghi verkündet hat, dass der Leitzins auf ein erneutes Rekordtief gesenkt wurde. Ab sofort liegt der Leitzins der Europäischen Zentralbank bei 0,15 Prozentpunkten.

Der Einlagezins der EZB für Banken wurde zum ersten Mal in der Geschichte ins Minus gefahren. Ab sofort müssen Banken für ihre Anlagen 0,10 Prozent Zinsen zahlen.

Für die Sparer in Deutschland sind diese Nachrichten mehr als schlecht. Es ist davon auszugehen, dass die Tagesgeld-Zinsen in den kommenden Monaten weiter sinken werden. Auch Festgelt-Angebote werden vermutlich an Attraktivität deutlich verlieren.
Daher sind insbesondere Sparbriefe bzw. Festgeldangebote mit festen Zinssätzen in diesen Tagen beliebt. Noch gibt es mehr als 2,30 Zinsen für eine Geldanlage mit einer Laufzeit von 5 Jahren. Eine Übersicht der Top-Festgeld-Anlagen haben wir in unserer Top10 zusammengeführt.

Wie geht es jetzt weiter?
Die Frage ist nicht zu beantworten. Schauen wir nach Dänemark, so wird es am Himmel tief dunkel. Die dänische Notenbank hat bereits vor einiger Zeit den Leit- und Leih-Zins gesenkt. Die Folgen: Girokontoführungsgebühren sind gestiegen und Sparzinsen liegen nahezu bei Null Prozent.
Dies soll, nach den Worten von Mario Draghi als EZB-Chef in der Eurozone natürlich nicht passieren. Auszuschließen ist es aber nicht.
Ein weiteres Problem ist die Inflation. Schon heute ist es schwer die Inflation des Ersparten mit Hilfe von Zinsen zu verhindern.
In der Euro-Zone liegt die Inflation aktuell im Durchschnitt bei 0,70 Prozent. In Deutschland knapp über 1,10 Prozent.
Böse Zungen behaupten nun, Mario Draghi würde als Italiener vor allem auf Italien schauen. Denn dort liegt die Inflation aktuell bei 0,48 Prozent. Ein niedriger Leitzins kann in Italien tatsächlich die Wirtschaft ankurbeln. In Deutschland dagegen ist die Wirtschaft derzeit (noch – so muss man es sagen) gesund.